Archiv für den Tag: 3. August 2011

Schrullige Angewohnheiten

Sgail sagte mir heute, eine seiner Kolleginnen und ich würden ähnlich ticken. Inwiefern, fragte ich sofort neugierig. Und dann begann er aufzuzählen:

Teekannen muss man abwechselnd benutzen, weil sie sonst eifersüchtig aufeinander werden. Ja genau, ganz meine Meinung. Deshalb kommen bei uns alle Teekannen immer abwechselnd an die Reihe. Sie sind ja alle sehr hübsch und so hat jede dann immer schön im Wechsel ihren großen Auftritt.

Man muss verblühte oder „gehandicapte“ Pflanzen vor der Resterampe und dem unweigerlichen Landen auf dem Müll bewahren. Ja genau, sie brauchen doch nur eine Chance und etwas Liebe, dann blühen sie bald wieder. Wenn sie wirklich die letzte Reise auf den Kompost antreten, dann ist das was anderes. Aber einfach wegwerfen, nur weil verblüht oder lieblos in eine Ecke geschubst? Geht gar nicht. Deshalb werfe ich immer einen Blick auf die Resterampe oder rücke gequetschte Pflänzchen ins rechte Licht, wenn ich sie vielleicht nicht mitnehmen kann.

Man lässt nicht eine Sache im Laden zurück, die dann auf einmal alleine und ein Einzelstück wäre. Ja genau, lieber kauft man noch ein zweites davon, damit das andere nicht alleine endet und das ausgewählte auch Gesellschaft hat.

Bei Stofftieren kauft man aus dem unteren Regal, von ganz hinten. Ja genau, auf Augenhöhe sitzen und dann gekauft werden ist ja einfach und kann jeder. Deshalb bin ich bei Harrods auch auf Knien vor dem Teddybärenregal herum gerutscht und habe den kleinsten und in die hinterste Ecke gequetschten Bären mit nach Hause genommen. Charly guckt heute noch dankbar.

Von Keksen und Gummibärchen nimmt man immer zwei. Ja genau, weil zwei sind immer besser als eins und sie haben Gesellschaft im Bauch.

Man bevorzugt Haustiere aus dem Tierheim und da besonders die, die vielleicht sogar ein Gebrechen haben. Ja genau, ein Herz für Tiere. Ich mag auch unseren Frosch mit dem Matschpfötchen am liebsten (auch wenn der nicht aus dem Tierheim ist). Würden wir uns wieder Hunde oder Katzen anschaffen, wäre der Gang ins Tierheim absolut normal.

Das lässt sich jetzt beliebig fortsetzen. Auf jeden Fall ist das so bei mir. Ich ticke da anders. Und Sgails Kollegin wohl auch. Ich finde es schön, dass ich damit nicht alleine bin. Habe eben ein Herz für Underdocs und auch was Tiere angeht, gerade in Tierheimen sitzen so viele arme Seelen und warten nur darauf, dass man ihnen einfach eine Chance gibt. Und ja, ich gebe Dingen, Gebrauchgegenständen einen Namen. Und ich stehe dazu und finde es toll, wenn wir unsere Teekannen, Küchengeräte und sogar unseren Ofen mit Namen ansprechen können. Diese Dinge bereichern unser Leben und warum soll man ihnen nicht Namen geben oder mit ihnen sprechen? Ich lobe Piggy grundsätzlich, wenn sie mal wieder einen 1a Pizzateig für uns geknetet hat. Vielleicht ist das komisch, schrullig, aber ich finde es auch nicht schlimm und stehe dazu. Das bin eben ich. Und Sgail ist Gott sei Dank auch so.

Markus Heitz – Die Zwerge / Der Krieg der Zwerge / Die Rache der Zwerge / Das Schicksal der Zwerge

Selten habe ich Bücher so verschlungen wie diese. Eigentlich war es nur bei Harry Potter schlimmer, wenn ich es mir recht überlege.

Ich habe auf jedes Zwergen-Buch hingefiebert und mir sogar noch die Hörbücher dazu gekauft, weil ich die Geschichte einfach so liebe. Die Hörbuchversion ist zwar leider gekürzt, aber das tut fast nichts zur Sache. Johannes Steck liest mit soviel Liebe, da sind die Kürzungen einigermaßen zu verschmerzen. Ich habe die Hörbücher sogar an meine Mutter verliehen, obwohl diese gar kein großer Fantasy-Fan ist. Auch sie war total begeistert.

Weil mich Bücher und Hörbücher damals so umgehauen haben, habe ich zu Herrn Heitz Kontakt aufgenommen und ihm meine Begeisterung mitgeteilt. Er hat sehr nett geantwortet und ich fand es damals echt stark, eine Reaktion zu erhalten. Hätte ich nie mit gerechnet. Herr Heitz war wirklich sehr nett. Das war bisher auch das einzige Mal, dass ich einen Autor angeschrieben habe, weil mir etwas so sehr gefallen hat.

Markus Heitz schafft in seinen Zwergenbüchern einfach eine ganz wunderbare Atmosphäre und die Charaktere sind liebevoll und ausführlich gestaltet. Wenn es Zwerge geben würde, dann würde ich mir sehr wünschen, sie wären wie Tungdil, Ingrimsch und Boindal. Ingrimsch ist mein absoluter Liebling und ich bin froh, dass er in allen vier Bänden tragende Rollen hat.

Im Geborgenen Land lebt der Zwerg Tungdil schon sein ganzes Leben lang beim Magier Lot-Ionan. Statt eines typisch zwergischen Lebens mit Kampf und Schmiede, strebt er eher an, auch ein Gelehrter zu sein. Neben seiner Arbeit in der Schmiede verschlingt er nämlich Buch um Buch und versucht von seinem Meister zu lernen. Dieser schickt ihn eines Tages auf eine Reise. Tungdil soll das Leben außerhalb des Magierstollens kennenlernen und einen Botengang dabei erledigen. Und somit nimmt das Abenteuer seinen Lauf. Denn was als Botengang beginnt, wird schnell zu viel mehr. Vom den zwergischen Zwillingen Boindal und Boindil, genannt Ingrimsch, muss Tungdil schon bald lernen „ein richter Zwerg“ zu sein, wenn er das Geborgene Land vor der Bedrohung durch Orks und noch weitaus schlimmeren Bestien bewahren möchte.

Jedes Buch ist in sich abgeschlossen und die Lesereihenfolge ist diese:

  1. Die Zwerge
  2. Der Krieg der Zwerge
  3. Die Rache der Zwerge
  4. Das Schicksal der Zwerge

Und für alle, die nicht genug vom Geborgenen Land bekommen können, Herr Heitz hat auch Bücher über die Albae, die Dunkelelfen, geschrieben. Diese habe ich jedoch nicht gelesen, da ich der Annahme bin, dass die Bücher nicht so recht meins sind.