Da mir neulich mal wieder der Lesestoff ausgegangen ist, habe ich in meinem Billy-Bücherregal etwas herum gekramt und bin bei diesem Schmöker gelandet, den ich mir vor einigen Jahren nach einer ZDF-Verfilmung gekauft hatte. Veronika Ferres spielte damals „Marlene Schubert“ und war noch nicht so verbraucht, wie heute. Und wie schon so ca. 2-3 Mal zuvor, hat mich das Buch auch diesmal wieder gefesselt.
Marlene Schubert wird mit 18 ungewollt schwanger, bricht die Schule ab, heiratet ihren 8 Jahre älteren Freund und gerät mitten hinein in die Reihenhausromantik der 70er Jahre. Ihr Mann wünscht, dass sie sich um Kind und Haushalt kümmert, was auch ein paar Jahre gut geht. Doch dann wird Marlene unglücklich, da sie sich allein mit Kind und Haushalt nicht wirklich ausgelastet und bestätigt fühlt. Sie beschließt, ihre Ausbildung per Abendschule nachzuholen, was ihrem Mann Bernhard gar nicht gefällt und ihre Ehe schließlich sogar zur Hölle werden lässt. Bernhard verbietet seiner Frau klipp und klar sich weiterzubilden und zu arbeiten. Als Marlene sich heimlich um eine Stelle im Verlagshaus Winterborn bewirbt, eskaliert alles. Es kommt sogar soweit, dass Bernhard sie schlägt und im Suff vergewaltigt, da ihm schlicht und einfach die Argumente ausgehen.
Marlene lässt sich jedoch nicht unter kriegen. Gemeinsam mit ihrer Freundin Johanna plant sie die Scheidung und trennt sich schließlich von Bernhard, der einen bitterbösen Rosenkrieg herauf beschwört und Marlene sogar damit droht, ihr die gemeinsame Tochter – Andrea – zu entziehen. Marlene umschifft jedoch auch diese Klippen und schafft es von Bernhard fort zu kommen und mit Andrea ein neues Leben zu beginnen. Sie bildet sich fort, steigt sogar nach und nach im Verlag auf und hat Dank der Sympathie des Seniorchefs einen starken Befürworter, der ihr so manche Chance im Berufsleben gibt. Marlenes neues Leben beginnt und natürlich kommen und gehen noch so einige Männer…
Ich fand Buch und Film so richtig gut. Eine Frau, die versucht Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen, die sich trotz mangelnder Qualifikationen durchbeißt und ihren Weg geht und nebenbei die Erfahrung machen muß, dass nicht jeder Mann damit leben kann, wenn die Frau Karriere macht. Außerdem fand ich es klasse, wie Marlene es schafft, aus ihrem Ehekäfig auszubrechen… Bernhard ist ein echtes Arschl…